URBANE STRUKTUREN

Für diesen einwöchigen Ferien-Workshop standen die großartigen und sehr beeindrucken-den Arbeiten des philippinischen Ehepaares Isabel und Alfredo Aquilizan Pate. Deren imposante Objekte sind ein toller Einstieg, wenn es um das Gestalten mit Kartonen und Pappen geht. Allerdings lässt sich das skulpturale Konzept der Aquilizans nicht ohne Weiteres auf einen Workshop übertragen, so dass der Startpunkt zunächst bei jenen Vor-stellungen, Ideen und Überlegungen lag, die die Kinder mitbrachten und umsetzen wollten.

Deshalb entwickelten sich erst einmal kleine Hausformen, die sich an den vertrauten Puppenstuben und Baumhäusern orientierten. Es dauerte eine Weile, bis sich aus diesen sehr individuell geprägten Objekten freie Formen und Strukturen entwickeln wollten. Doch die beim Bau gewonnen Erfahrungen der ersten zwei Tage flossen rasch in eine große, gemeinsam gestaltete Fläche, auf der bereits nach kurzer Zeit erste urbane Formen sicht-bar wurden. Durch die eigene, persönliche Formfindung und das gemeinschaftliche Arbeiten an diesem großen Objekt entstanden spannende Raumstrukturen, die sich frei in die Fläche hinein verdichteten. Dies führte zur Auflösung der bewährten Muster und einer assoziierenden Formensprache, aus der sich der eigentliche Gestaltungsprozess, das Wechselspiel zwischen Agieren und Reagieren, zwischen ‚Hineinfühlen‘ und ‚Hineindenken‘ entwickeln konnte! Am Ende dieser aufregenden Workshop-Woche standen, neben einer Vielzahl kleinerer, persönlicher Objekte, zwei große, überzeugend gelungene Skulpturen, die ganz unzweifelhaft von Isabel und Alfredo Aquilizan inspiriert worden waren. 

Jugendkunstschule Nagold/ August 2023